Im Auftrag von Swisscom montierte Axians auf dem Dach des Mehrfamilienhauses eine neue sechs Meter hohe Mobilfunkantenne. Lesen Sie im Artikel der Riehener Zeitung welche Vorbereitungen für eine sorgfältige Montage notwendig sind und wie diese zur Sicherstellung maximaler Arbeitssicherheit führen.

Artikel aus der Riehener Zeitung vom 10. März 2023

Riehens achte 5G-Antenne geht bald in Betrieb.

Seit einigen Tagen ragt zwischen den Dächern des Niederholzquartiers eine neue Swisscom-Antenne empor.

Mastmontage, Mobilfunk

Sechs Meter hoch und rund 800 Kilogramm schwer ist das gute Stück, das vor den Augen einiger neugieriger Anwohner mittels Kran aufs Dach des Mehrfamilienhauses gehievt wird. Bis es seine Destination in mehreren Metern Höhe erreicht, dauert es gerade einmal einige Sekunden.

 

 

Das «gute Stück» ist die neue Antenne der Swisscom, die diese Woche auf einer Liegenschaft im Niederholzboden 58 montiert wurde. Der Standort wurde im Rahmen des laufenden Netzausbaus angesichts der steigenden Datenmenge und «als Vorbereitung auf die Zukunft» realisiert, erklärt Swisscom-Mediensprecherin Sabrina Hubacher vor Ort.

Genaue Vorschriften
Auf dem Dach angekommen, wird der Mast von den Arbeitern entgegengenommen und auf seine Basis, zusammen mit der er ein Gewicht von sage und schreibe zwei Tonnen erreicht, gestellt. Alles ist genau durchdacht, geplant oder gar von den Behörden vorgeschrieben. Selbst der konkrete Ort auf dem Dach, wo die Antenne zu stehen hat, ist kein Wunschkonzert: Dieser wird laut Swisscom nämlich genauestens berechnet, sodass die Antenne einerseits die gesetzlichen Vorgaben einhält, andererseits ideal ins bestehende Mobilfunknetz eingepflegt werden kann. Selbst die Richtung der Antenne ist auf den Grad genau definiert. Einer der Monteure klettert – natürlich per Sicherheitsseil gesichert, so etwas ist nicht ungefährlich – in Windeseile auf den Mast, scheint etwas zu prüfen, tappt die Stufen wieder runter. Die anderen beiden sind mit dem unteren Ende der Anlage beschäftigt. Die Montage geht zügig zu und her, mit gezielten Bewegungen, ohne den Anschein grosser Schwierigkeiten.

«Eine Routineaufgabe», bestätigt Donat Sgier, Projektleiter bei der Firma Axians Schweiz, die für die Swisscom die Montage ausführt. Flache Dächer stellten für die Installationsarbeiten in der Regel keine Herausforderung dar, erklärt er. Anspruchsvoller werde es eher im Gelände, besonders, wenn dieses schlecht zu erreichen sei.

Die Arbeiten sind nicht nur eine Routine, sondern dauern auch nicht allzu lang, wobei hier der Schein trügt. Der Antennenmontage geht nämlich eine Reihe von Vorbereitungsarbeiten voraus, nebst der detaillierten Planung im Büro haben auch Begehungen und Installationsarbeiten vor Ort stattgefunden.

«Ziel ist es, so wenig wie möglich auf dem Mast arbeiten zu müssen», erklärt Sgier. Das minimierte das Unfallrisiko.

Nach der Befestigung und Ausrichtung der Antenne folgt die Verkabelung mittels Strom und Glasfaser an den Technikschrank, durch den die Anbindung ans Swisscom-Netz überhaupt erst möglich wird. Die Arbeiten haben im Niederholzboden insgesamt fünf Tage in Anspruch genommen. In Betrieb ist die neue Mobilfunkanlage allerdings noch nicht. Es stehen noch eine Qualitätskontrolle seitens der Swisscom und die Behördenabnahme des Bau- und Gastgewerbeinspektorats Basel-Stadt inklusive Lufthygieneamt beider Basel an. Sie werden prüfen, ob die Anlage korrekt und unter Berücksichtigung aller Sicherheitsvorschriften montiert wurde. Erst dann – in rund einer Woche – gibt die Swisscom das grüne Licht.

 

Mastmontage, MobilfunknetzKapazität ausgeschöpft
Vom Dach aus ist die nächste Antenne im Quartier bereits in Sichtweite: Es ist jene beim Schulhaus Wasserstelzen, die allerdings nicht der Swisscom, sondern der Sunrise gehört. «Naheliegend ist in solchen Fällen eine Mitnutzung zur Vermeidung eines Antennenwaldes, doch hier war dies leider nicht möglich, da der Standort die erlaubte Kapazität bereits ausschöpft», so Hubacher.

 

Antennenwald hin oder her: Gern gesehen werden Mobilfunkanlagen – insbesondere in Zusammenhang mit 5G – in aller Regel nicht. Das bekommen oftmals auch die Arbeiterinnen und Arbeiter während der Montage solcher Anlagen zu spüren: «Es gibt immer wieder Leute, die auf uns zukommen und genauer wissen möchten, was wir hier machen», sagt Sgier. In Riehen vor Ort ist auch Hauswart und Anwohner Urs Lander, der die Arbeiten mit Interesse beobachtet. Wie er erklärt, hatte er bezüglich des Vorhabens keinerlei Bedenken: «Ich bin da nicht so kompliziert, die Antenne beim Wassi stört mich optisch fast mehr.»

Es sei schon ein wenig paradox, resümiert Sabrina Hubacher in puncto Kritik zu 5G: Gerade jene, die sich am meisten Sorgen über die Strahlung machten, müssten eigentlich einen guten Ausbau begrüssen. Denn gemäss anerkannten Forschern gehe 90 Prozent der Strahlung von eigenen Geräten und nur zehn Prozent von den Antennen aus. Eine bessere Abdeckung verringere die Strahlung des einzelnen Mobilgeräts.

Die Mobilfunkanlage im Niederholzboden wird in Riehen die achte mit 5G-Technologie sein, wobei sie wie üblich auch mit 3G- und 4G-Signal ausgerüstet sein wird, da gerade ältere Mobiltelefone noch nicht 5G empfangen können. Für das Gebiet unmittelbar südlich des Bahnhofs Riehen, das zurzeit eine schlechte Netzabdeckung hat, wird besagte Antenne aufgrund ihres Standorts kaum etwas nützen.

Fotos / Text: Nathalie Reichel, Riehener Zeitung, 10. März 2023